Freiwillige Feuerwehr in Miel 1908 - 2008

Das alte Feuerwehrhaus

Vom Ledereimer bis zur elektronisch gesteuerten Feuerlöschpumpe

1908 - 1958

Brandbekämpfung gibt es sicherlich bereits seit dem Mittelalter. Zunächst als Nachbarschaftshilfe ohne besondere Organisation. In den Anfangsjahren beschränkte sich die Hilfe in den meisten Fällen auf das Retten und Bergen von hab und Gut, brennende Gebäude mussten vielfach wegen fehlender Bekämpfungsmöglichkeiten dem Feuer überlassen werden. Mit der Zunahme der Bebauung wuchsen auch die Gefahren deren Bekämpfung nur durch eine straffere Organisation möglich war. So waren es zunächst die Turnvereine die sich der Brandbekämpfung annahmen.

Die Chur-Cöllnische Brandordnung von 1730 legte in 44 Artikeln die Pflichten der Bürger fest. Als erste Bürgerpflicht war nicht etwa die Brandbekämpfung genannt, sondern Lärm so laut wie möglich zu schlagen, um auf die Gefahr hinzuweisen. Wohlhabende Bürger hatten überdies Bier und Wein für durstige Kehlen bereitzustellen. 

Auch in den folgenden Jahrzehnten machten verheerende Brandkatastrophen, denen ganze Straßenzüge bzw. Dörfer zum Opfer fielen deutlich, dass eine straffere Organisation der Brandbekämpfung von Nöten war. So wurden Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Freiwilligen Feuerwehren gegründet. In unserer Region wurde die erste Feuerwehr im Jahre 1862 in Bonn gegründet es folgten im Jahre 1869 die Freiwillige Feuerwehr Wesseling und im Jahre 1879 die Freiwillige Feuerwehr der damaligen Kreisstadt Rheinbach. In den Folgejahren folgten immer mehr Orte die die Brandbekämpfung durch Bildung einer Feuerwehr organisierten.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts stellen die Feuerversicherungen den Ortschaften Handdruckspritzen und Schlauchmaterial zur Verfügung. Um 1870 wurde der Gemeinde Miel die heute noch vorhandene Handdruckspritze zur Verfügung gestellt. Diese wurde im ersten Mieler Spritzenhaus (Feuerwehrhaus) an der Rheinbacherstraße neben dem Bauernhof Heimbach (gegenüber der Einmündung Maigasse) untergestellt. Neben der Feuerwehrspritze waren auch dort noch verschiedene Gemeindeigenen Gerätschaften, wie z.B. der Leichenwagen und die Feldspritze untergebracht. Die Bedienung dieser Feuerwehrspritze erfolgte im Rahmen der Nachbarschaftshilfe. Das Löschwasser musste aus Brunnen oder den Teichen des Ortes mit Eimern zur Brandstelle geschafft werden. 1870 erließ der Präsident der Rheinprovinz einen Erlass, danach wurden alle männlichen Einwohner im Alter zwischen 18 und 65 verpflichtet im Brandfalle die Arbeitsstelle zu verlassen um Hilfe zu leisten. Die Einsatzleitung musste der jeweilige Bürgermeister übernehmen.Viele Brandkatastrophen um die Jahrhundertwende veranlassten die Feuerversicherungen den Oberpräsidenten der Rheinprovinz heranzutreten, damit dieser die Gemeinden auffordert, die Brandbekämpfung noch straffer zu organisieren. Auf Grund eines Erlasses des Oberpräsidenten der Rheinprovinz vom 30.11.1906 wurden alle Gemeinden aufgefordert, zur Bekämpfung von, Schadenfeuern Freiwillige Feuerwehren einzurichten. Wenn eine Freiwillige Feuerwehr nicht zu stande kam, mussten Pflichtfeuerwehren eingerichtet werden. Zur Mitarbeit in der Pflichtfeuerwehr wurden alle männlichen Mitbürger im Alter zwischen 18 und 60 Jahren verpflichtet.

So kam es, dass in den ersten Jahren des 20 Jh. in vielen Orten eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. So kam es auch im Frühjahr 1908 zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Miel. In der Gründungsversammlung wurde Michael Halfen zum ersten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Miel gewählt. Unmittelbar nach der Gründungsversammlung begann man damit, die Gerätschaften die an verschiedenen Stellen des Ortes deponiert waren, im Spritzenhaus an der Rheinbach Straße zu sammeln. Nun wurden auch Übungen nach festen Regeln durchgeführt. Noch im Gründungsjahr wurde der Mieler Feuerwehr eine weitere Handdruckspritze von der Aachener& Münchener Feuerversicherung zur Verfügung gestellt.

Ein wesendlicher Fortschritt in der Brandbekämpfung war das Verlegen der Wasserleitung im Jahre 1911 (Zentrale Wasserversorgung) im gesamten Ort. Jetzt konnte das Wasser mittels Hydranten mit Druck aus der Wasserleitung entnommen werden. Das mühselige Wasserschleppen von den Brunnen bzw. von den Weihern des Ortes hatte ein Ende. Bist dahin hatten die an mehreren Stellen des Ortes gelegen Ziehbrunnen, die heute schon in Vergessenheit geraten sind, große Bedeutung. So diente z.B. das Elderklößchen, eine mit Ziegelsteinen umbaute Quelle unweit der Vließ (auf dem heutigen Grundstück Lantzerath an der Weiher Straße) der Wasserversorgung für die umliegenden Häuser und als wichtige Löschwasserversorgung, da hier zu jeder Jahreszeit ausreichend Wasser in geringer Tiefe vorhanden war.

Das Wasser wurde mit Ledereimern über einen Wassergang zwischen dem Schafstall (jetzt Schreinerei Zimmer) und dem Pfarrgarten in den Ort bis zur Brandstelle getragen. Weitere Wassergänge befanden sich an der Bonner Str. (zwischen den Grundstücken Vitt und Steinwartz) zum Lochweiher und von der Rheinbacher Straße wo jetzt das Feuerwehrhaus steht zum Gartenweiher. Diese Wasserwege waren in früherer Zeit eigens zur Brandbekämpfung angelegt worden.

Den ersten schweren Schlag erlebte die noch junge Feuerwehr bereits 1914 durch den Beginn des ersten Weltkriegs, da die meisten Männer zum Wehrdienst eingezogen wurden, auch einige Feuerwehrmitglieder mussten in diesem Krieg ihr Leben lassen. Doch gleich nach dem Krieg 1918 formierten sich die zurückgekehrten Soldaten neu um das 1908 begonnene Werk wieder neu aufzubauen bzw. fortzuführen. Der Gemeinderat stellte 1919 für die Beschaffung neuer Schläuche und Strahlrohre, die durch Kriegseinwirkungen abhanden gekommen oder unbrauchbar waren bereit.

Im Jahre 1919 stand auch der erste Führungswechsel bei der Feuerwehr ins Haus. Hubert Felten wurde zum Nachfolger des Kommandanten Michael Halfen bestellt, der dieses Amt aus Altersgründen niederlegte. Für den neuen Kommandanten war es keine leichte Aufgabe, unmittelbar nach Kriegsende die Feuerwehr neu zu formieren und auszubilden. Mit viel Arrangement hat er es verstanden wieder eine Reihe junger Männer für den Dienst in der Feuerwehr zu gewinnen. So war es letztlich auch dem guten Ausbildungsstand und dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr zu verdanken, dass bei dem Brand im Gehöft Heimbach an der Rheinbacher Straße im Jahre 1923, dem Scheune und ein Teil der Stallungen zum Opfer fielen, dass Wohnhaus, ein Teil der Stallungen und die Nachbargehöfte vom Brand verschont geblieben sind.

1928 gab Hubert Felten das Amt des Kommandanten in jüngere Hände. Als sein Nachfolger übernahm Heinrich Harzem die Leitung der Feuerwehr. So hieß es dann am 6.1.1930 am Tage des traditionellen Dreikönigsfestes in Miel, eine erneute Bewährungsprobe zu bestehen. Auf dem Anwesen des Landwirts Franz Lierz an der Bonner Straße stand diesmal der rote Hahn und trieb sein vernichtendes Unheil. Auch bei diesem Brand konnte durch sachgerechtes und schnelles handeln der Feuerwehr das Wohnhaus und die Nachbargehöfte gerettet werden. Der traditionelle Dreiköngsball konnte wieder Erwarten trotzdem stattfinden.

Mit der Auflösung des Kreises Rheinbach im Jahre 1932 erlebte die Mieler Feuerwehr die erste kommunale Neuordnung. Der Kreisfeuerwehrverband Rheinbach wurde in den Kreisfeuerwehrverband des Landkreises Bonn integriert. Bereits 1933 stand der nächste Führungswechsel an da Heinrich Harzem seinen Rücktritt erklärte. Zu seinen Nachfolger wurde der Landwirt Peter Schäfer bestellt. Im Jahre 1936 holte sich Peter Schäfer an der Feuerwehrschule in Koblenz das nötige Rüstzeug um eine Feuerwehr zu führen. Nun galt es das erworbene Wissen zu hause an die Kameraden weiterzugeben. Es gelang ihm aus der Feuerwehr Miel eine schlagkräftige Truppe zu formen, die in den Folgejahren zur Nachbarschaftshilfe z.B. nach Ludendorf und Niederdrees gerufen wurde.

1937 geriet das politische Gefüge erneut in Bewegung. So wurde die bis dahin selbstständige Feuerwehr Miel in die Amtsfeuerwehr Ollheim (heutige Gemeinde Swisttal) eingegliedert, die Mitte der 50er Jahre wiederum in die Amtsfeuerwehr Ludendorf umbenannt wurde. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 begann für die Feuerwehr erneut eine schwere Zeit. Nach und nach wurden alle Männer zum Militär einberufen. So mussten ab 1942 junge Frauen den Dienst in der Feuerwehr übernehmen. Um die Frauen auf den Dienst in der Feuerwehr vorzubereiten, wurden jeden zweiten Sonntagmorgen Übungen durchgeführt.

Im August 1940 wurde die Feuerwehr zu einem Brand bei Heinrich Hündgen in die Maigasse gerufen, wo Scheune und Stallungen in Flammen standen. Das Wohnhaus konnte von der Feuerwehr gerettet werden. Aber schon im Sommer 1944 saß der Rote Hahn erneut auf der neu errichteten Scheune und Stallung des Landwirts Heinrich Hündgen. Dank des schnellen Einsatzes der Feuerwehr konnte bis auf einen Teil des Dachstuhles und dem eingelagerten Heu und Stroh, alles andere gerettet werden.

Nach dem Kriegsende im Jahr 1945 hieß es wieder mal, neu anfangen, was noch erheblich schwieriger war als der Neuanfang nach dem 1. Weltkrieg. Waren doch viele Mitglieder der Feuerwehr im Krieg für Volk und Vaterland gefallen, vermist oder noch in Kriegsgefangenschaft. Die zurückgekehrten waren nach den langen Kriegsjahren nur mit Mühe dazu zu bewegen wieder eine Uniform zu tragen. Doch der Gedanke dem Nachbarn in Not zu helfen, getreu dem Wahlspruch: „ Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" der die Kameraden im Jahre 1908 bewegt hatte die Freiwillige Feuerwehr zu gründen setzte sich auch diesmal durch. So kamen dann nach und nach die alten Kameraden zur Feuerwehr zurück und es konnten auch einige neue Mitglieder geworben werden, sodass bald wieder eine einsatzbereite Truppe bereit stand.

Zuerst galt es das alte Spritzenhaus, soweit dies überhaupt möglich war wieder in Ordnung zu bringen. Waren doch Wände, Türen und Dach durch Kriegseinwirkung stark beschädigt. Allzu viel war mit der alten Bausubstanz nicht mehr anzufangen. Das Haus war in Fachwerkbauweise errichtet, hatte keinen festen Boden und der Regen drang an allen Ecken durch das morsche Dach. Für die beiden Handdruckspritzen und die im Dorf zusammengeholten Schläuche und Armaturen war kaum eine trockene Stelle zu finden. So entschloss man sich, Schläuche und Armaturen in einigen Privathäusern des Dorfes unterzubringen. Dieser Zustand war sicherlich nicht geeignet die Motivation für den Feuerwehr dienst zu fördern. Es mussten bei jeder Übung und bei jedem Einsatz die Gerätschaften im Dorf zusammengeholt werden. Trotz dieses Umstandes fanden sich bald Kameraden bereit etwas für die Ausbildungzu tun. So nahm der Kamerad Anton Moll im Jahr 1951 an einem Oberfeuerwehrmannlehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Warendorf in Westfalen sowie einige Kameraden an Wochenendschulungen auf Kreisebene teil.

Im Jahre 1951 gab Brandmeister Peter Schäfer nach achtzehnjähriger Dienstzeit die Leitung der Feuerwehr ab, zu seinem Nachfolger wurde Josef Esser ernannt. Zu seinem Stellvertreter wurde Anton Moll bestellt.

Das der Feuerwehr keine geeignete Unterkunft zu Verfügung stand, sollte sich bei dem Brand der Feldscheune von Kintzel an der Rheinbacher Straße, im September 1953 bemerkbar machen. Nicht nur das in der Nacht der Hornist mit dem Brandhornper Fahrrad durch das Dorf fahren musste um wie in den Gründerjahren die Feuerwehr zu alarmieren, sondern die im Dorf zusammengeholten Schläuche reichten von der Anzahl nicht aus, um vom letzten Hydranten in der Rheinbacher Straße gegenüber der Einmündung MaigasseWasser bis zur Brandstelle zu bringen und auf Grund der unzureichenden Unterbringung stark verrottet waren und zu allem Überfluss auch noch platzten. Auf Grund der fehlenden Feuerlöschkreiselpumpe konnte der sehr hohe Reibungsverlust in der Schlauchleitung nicht aufgefangen werden. Bis das Löschfahrzeug aus Heimerzheim vor Ort war stand die Scheune längst im Vollbrand, Löschmaßnahmen waren zu diesem Zeitpunkt zwecklos.

Auf ständiges Drängen und Betteln der Feuerwehrleute entschloss sich der Gemeinderat im Jahre 1955 zum Neubau eines Feuerwehrhauses in der Rheinbacher Straße gegenüber der Kirche (heutiger Standort). Mit dem Bau wurde 1956 begonnen und das Haus 1957 der Feuerwehr übergeben. Die erste Hürde war damit genommen, nun galt es die Politiker von davon zu überzeugen, das die Beschaffung einer Tragkraftspritze und neuer Schläuche eben so dringend notwendig war, wie die Beschaffung neuer persönlicher Ausrüstungsgegenstände. In den Folgejahren wurden nach und nach neue Schläuche beschafft, für die Beschaffung einer Tragkraftspritze war bei den Politikern allerdings kein Einsehen zu erzielen. Die Beschaffung dringest not-wendiger persönlicher Ausrüstungsgegenstände wurde um Jahre heraus-gezögert. Auf dem neuen Feuerwehrhaus wurde als letztem Ortsteil des Amtes Ludendorf auch eine neue Sirene installiert, damit war auch für die Mieler Feuerwehr ein großer Fortschritt in der Alarmierung erreicht.

Das neue Feuerwehrhaus verfügte über 2 kleine Stellplätze und einen kleinen Nebenraum, für die damalige Zeit sicherlich ideale Voraussetzungen. Als einzigstes Gefährt verfügte die Freiwillige Feuerwehr Miel über eine zweiräderige Handkarre, die der Feuerwehrkamerad Heinrich Unkelbach mit seinem Sohn Willi, in seiner Schmiede selbst gebaut hatte. Auf dieser Handkarre war eine selbstgebaute C-Schlauchhaspel, ein Standrohr, ein Verteiler, 3 C-Strahlrohre, 1 B-Strahlrohr und das wenige vorhandene Schlauchmaterial (1 B-Druckschlauch und einige C-Druckschläuche) verladen. Die noch vorhandene Handruckspritze war ebenfalls dort Untergestellt, seit der Verlegung der Wasserleitung (Zentrale Wasserversorgung) im Jahre 1911 bis 1913 wurde die Handdruckspritze überflüssig und wurde nicht mehr eingesetzt.

Am 9 Februar 1957 wurde die Feuerwehr zu einem Scheunenbrand bei Peter Esser in der Bonner Straße alarmiert. Durch die enge Bebauung um die Brandstelle waren die angrenzende Kfz-Werkstatt und die Tankstelle der Firma Unkelbach, sowie die an der anderen Seite angrenzende Bäckerei Vitt akut gefährdet. Bei diesem Brand machten sich die dürftige Ausrüstung, vor allem die fehlende Motorspritze und das nicht ausreichende Schlauchmaterial negativ bemerkbar. Zur Unterstützung der Feuerwehr Miel musste die Feuerwehr Heimerzheim gerufen werden. Wegen der zur damaligen Zeit umständlichen Alarmierungswege ist es hier in der Anfangsphase zu erheblichen Verzögerungen in der Brandbekämpfung gekommen. Durch den gemeinsamen Einsatz beider Löschgruppen konnte nur mit Mühe das Übergreifen auf andere Gebäude verhindert werden.

1958– 1983

Im Jubiläumsjahr 1958 wurde das Amtsfeuerwehrfest in Miel durchgeführt. Der Festtag begann mit einem Festzug aller Löschgruppen der Amtsfeuerwehr Ludendorf, sowie der Nachbarlöschgruppe aus Niederdrees mit einem Vorbeimarsch an den Ehrengästen am Feuerwehrhaus. Im Anschluss an den Festzug wurde an den Wirtschaftgebäuden der Burg Miel eine Übung durchgeführt.

Offensichtlich hatten die damals politisch verantwortlichen aus der Misere von 1957 nichts gelernt. Den bei dem Brand der Scheune des Landwirts Johann Commer in der Dammstraße im Jahre 1960 sollte sich die völlig unzulängliche Ausrüstung der Mieler Feuerwehr erneut bemerkbar machen. Die Feuerwehr Heimerzheim musste erneut um Hilfe gebeten werden. Trotz des Einsatzes beider Feuerwehren konnte das Übergreifen der Flammen auf die Stallung des Landwirts Josef Esser wegen der vorhin beschriebenen Verzögerungen nur zum Teil verhindert werden. Spätestens nach diesem Brandgeschehen machte sich unter den Feuerwehrkameraden, bedingt durch die Uneinsichtigkeit der Mieler Ratsmitglieder, etwas für die Verbesserung Feuerschutzes zu tun, eine zunehmende Frustration breit. Das Interesse der Kameraden am Feuerwehrdienst nahm verständlicher weise mehr und mehr ab. Zu dieser Zeit drohte der Feuerwehr in Miel die Auflösung. Im Jahre 1961 musste Josef Esser die Leitung der Feuerwehr aus Altersgründenabgeben. In dieser Situation war es äußerst schwierig einen neuen Leiter der Feuerwehr zu finden. So erschien an einem Sonntag morgen der damalige Amtsbrandmeister Wilhelm Meyer aus Heimerzheim zum Frühschoppen in der Gaststätte Unkelbach, nachdem bereits mehrere Versammlungstermine geplatzt, waren und machte den Anwesenden deutlich, dass an diesem Tage ein neuer Leiter der Feuerwehr gefunden werden müsse ansonsten werde er dem Bürgermeister vorschlagen die Freiwillige Feuerwehr aufzulösen und eine Pflichtfeuerwehr einzurichten. Nachdem der ebenfalls anwesende Bürgermeister versprach künftig ein offeneres Ohr für die Belage der Feuerwehr zu haben, erklärte sich Josef Althausen bereit die Leitung der Feuerwehr zu übernehmen.

War doch bei der Übernahme durch Josef Althausen außer ein paar verbeulten Feu­erwehrhelmen, die teilweise noch aus Wehrmachtsbeständen stammten, so gut wie keine Einsatzkleidung vorhanden, von Uniformen ganz zu schweigen, was mit nach­folgend aufgeführten Beispiel verdeutlicht werden soll. Zur Beerdigung eines Kame­raden, Anfang 1962 musste sich die Mieler Feuerwehr 6 Uniformen für die Sargträ­ger bei Nachbarfeuerwehren ausleihen!

Auf Grund der Initiative des Kameraden Althausen wurden in den Folgejahren einige neue Schläuche der Größe B und C, sowie persönliche Ausrüstungsgegenstände .z.B Lederstiefel, Hakengurte und Fangleinen (heute Feuerwehrleine) beschafft. Die Beschaffung einer Tragkraftspritze wurde von den Politikern weiterhin mit der Begründung hartnäckig abgelehnt, diese könne man sich im Bedarfsfalle bei Nachbarfeuerwehren ausleihen, auch damals ein nicht nachvollziehbarer Standpunkt. Aber manchmal hilft auch der Zufall, denn in den Jahren 1961 bis 1963 war die Bun­desregierung damit befasst den Katastrophenschutz in Deutschland aufzubauen. Mit der Folge, dass für den Bereich Brandschutz im Katastrophenschutz, Feuerwehrfahr­zeuge den kommunalen Feuerwehren zugeteilt wurden. Voraussetzung war jedoch, dass sich eine Ausreichende Anzahl Feuerwehrleute zur Mitarbeit im Katastrophen­schutz gegenüber dem Bund verpflichtete. Diese Voraussetzung konnte nach einer Besprechung mit Vertretern des Landkreises Bonn und dem damaligen Kreisbrand­meister Theo Robertz erfüllt werden.

Das Jahr 1963 sollte dennoch für die Feuerwehr in Miel ein Meilenstein in ihrer Geschichte werden. So wurde am 16. Dezember 1963 der Feuerwehr ein Tanklöschfahrzeug 8 der Löschgruppe Miel zur Verfügung gestellt. Mit diesem Fahrzeug wurde die Löschgruppe Miel im Rahmen des Katastrophenschutzes in die 55. Feuerwehrbereitschaft im Regierungsbezirk Köln integriert. Dieser Feuerwehrbereitschaft gehörten außer der Löschgruppe Miel, die Löschgruppen aus Niederbachem, Fritzdorf, Odendorf, Buschhoven, Morenhoven, Meckenheim und Sechtem an. Im Rahmen des Katastrophenschutzes wurden mit diesen Einheiten auch gemeinsame Übungen an verschiedenen Orten im Regierungsbezirk Köln durchgeführt. In dieser Zeit wurden viele Kontakte zu anderen Feuerwehren geknüpft die heute noch bestand haben.

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass für die Feuerwehr in Miel ein neues Zeitalter angebrochen war. Endlich war der langersehnte Motorpumpe Wirklichkeit geworden, die kühnsten Erwartungen waren plötzlich noch übertroffen, man verfügte auch über ein eigens Fahrzeug, dass dieses Fahrzeug auch noch über einen Lösch­wassertank verfügte machte die Freunde nur noch komplett. Im Nachhinein muss man die Kameraden bewundern, die in der Vergangenheit trotz der Querelen wegen der fehlenden Ausrüstung und der diesbezüglichen Starrköpfigkeit der Politiker wei­terhin zur Stange gehalten haben. Jetzt sollte sich schlagartig alles ändern. Es fan­den sich in kurzer Zeit eine ganze Reihe junger Männer bereit, der Feuerwehr beizu­treten. Nun wurde auch wieder regelmäßig Übungsdienst betrieben um sich an den neuen Gerätschaften auszubilden.

Im Jahre 1965 war der Zulauf von Jugendlichen so groß, sodass man sich trotz einiger Bedenken zur Gründung einer Jugendfeuerwehr entschloss. Wie richtig die­ser Entschluss war wird von der Tatsache untermauert, dass die damals aufgenom­men Jugendlichen über viele Jahre die Kernmannschaft der aktiven Wehr bildeten. Auch heute noch kommt der Nachwuchs für die aktive Wehr fast zu 100% aus der Jugendfeuerwehr.

Im Jahre 1965 musste die Feuerwehr des Amtes Ludendorf den jährlich stattfindenden Kreisfeuerwehrtag des Landkreises Bonn ausrichten. Da man in Miel zu der Zeit voller Tatendrang war wundert es nicht, dass man dem Amtsbrandmeister Josef Scheben anbot den Kreisfeuerwehrtag in Miel auszurichten. Dieser Antrag wurde von Amtsbrandmeister Josef Scheben unterstützt sodass der Kreisfeuerwehrverband die Löschgruppe Miel mit der Ausrichtung beauftragte. Die Leistungsnachweise, die als Schnellig-keitswettbewerbe ausgerichtet wurden, fanden auf dem Sportplatz und die Delegiertenversammlung im Saale Unkelbach statt. Dank der guten Vorbereitung die von Kreis- und Bezirksbrandmeister Theo Robertz besonders gelobt wurde lief die Veranstaltung zur Zufriedenheit aller ohne besondere Zwischenfälle ab. In diesem Jahr konnte die persönliche Ausrüstung komplettiert werden, sodass nun alle aktiven zumindest über eine Grundausrüstung Verfügten. Auch das Schlauch­material und die wasserführenden Armaturen konnten weiter komplettiert werden.

Das Jahr 1967 brachte wieder eine Änderung in der Führung der Feuerwehr. Im März legte Brandmeister Josef Althausen die Führung der Löschgruppe nieder. Zu seinem Nachfolger wurde Balthasar Schumacher bestellt. Zu seinem Stellvertreter wurde Unterbrandmeister Willi Unkelbach ernannt. Im September 1967 legte Balthasar Schumacher an der Landesfeuerwehrschule in Münster die Brandmeisterprüfungab. Nachdem zum Ende des Jahres die ersten Jugendfeuerwehrmänner in die aktive Wehr übernommen waren, war in den folgenden Jahren die Telnahme an den Schnelligkeitswettbewerben eine Selbstverständlichkeit.

1968 wurden für die Löschgruppe Miel erstmals 3 Pressluftatmer und einige neue Atemanschlüsse(Vollsichtmasken) beschafft. Seit einigen Jahren war eine ständig steigende Anzahl der Einsätze festzustellen. Im Jahr 1970 musste die Feuerwehr Unten und oben verlängerte Türen, die Durchfahrt war nur mit eingeklappten Aussenspiegel möglich.alleine 32-mal zu Bränden auf der von der Gemeinde betriebenen Mülldeponie an der B 56 ausrücken.

1969 stand der Feuerwehr die dritte kommunale Neuordnung seit der Gründung ins Haus. Aus dem Amt Ludendorf wurde nun die Gemeinde Swisttal, bestehend aus den Gemeinden des bisherigen Amtes Ludendorf zu denen die Gemeinde Straßfeld aus dem Kreis Euskirchen zugeschlagen wurde und aus der Amts-feuerwehr Ludendorf wurde nun die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Swisttal. Im Zuge der kommunalen Neuordnung wurde auch der Landkreis Bonn aufgelöst, teilweise wurden die Städte und Gemeinden w.z.B. Duisdorf, Beuel, Bad Godesberg, Röttgen u. anderen der Stadt Bonn zugeschlagen. Die restlichen Gemeinden des Kreises wurden dem Siegkreis zugeschlagen der nun den Namen Rhein-Sieg-Kreisbekam. Der neu gebildete Kreisfeuerwehrverband wurde ebenfalls in Kreisfeuerwehrverband des Rhein-Sieg-Kreises umbenannt. Erster Kreisbrandmeister des neu gebildeten Landkreises wurde der bisherige Kreisbrandmeister des Siegkreises Paul Wilhelms aus Lohmar. Der Kreisbrand-meister des aufgelösten Landkreises Bonn, Theo Robertz aus Bad Godesberg, blieb weiterhin Bezirksbrandmeister. 1973 konnte die Löschgruppe Miel beim Schnelligkeitswettbewerb auf Gemeindeebene, der von der Löschgruppe Odendorf ausgerichtet wurde, den ersten Platz erringen. Das dieser Sieg gebührend gefeiert wurde braucht nicht besonders erwähnt zu werden. War man doch in den vergangenen Jahren immer mit ein oder zwei Punkten unterlegen zweiter geworden. Im gleichen Jahr besuchte Löschgruppenführer Balthasar Schumacher einen Hauptbrandmeisterlehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Münster.

Anfang der achtziger Jahre war ein sprunghaftes ansteigen der Einsätze bei Verkehrsunfällen und sonstigen Technischen Hilfeleistungen festzustellen. Dieser Entwicklung trug die Gemeinde Swisttal Rechnung und beschaffte im Jahre 1975 einen neuen Gerätewagen mit diversen Geräten für die technische Hilfeleistung, dieser wurde der Löschgruppe Miel unterstellt.

Im März 1976 übernahm Löschgruppenführer B. Schumacher die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Swisttal. Zu seinem Nachfolger als Löschgruppen führer wurde Unterbrandmeister Peter Kurth bestellt. Den Anforderungen angepasst beschaffte die Gemeinde in den folgenden Jahren weitere Spezialgeräte für den Öleinsatz und die Technische Hilfeleistung In diesen Jahren wurden auch alle Feuerwehrfahrzeuge mit Funkgeräten im 4 m-Band ausgerüstet. Das 1957 erbaute Feuerwehrhaus konnte auf Grund seiner Größe den Anforderun­gen nicht mehr gerecht werden, waren doch dort inzwischen 3 Fahrzeuge unterge­stellt 

Die jährlichen Einsatzzahlen im Bereich der Technischen Hilfeleistung stiegen nicht zuletzt auch auf Grund der inzwischen in Betrieb genommenen Bundesautobahn A61 weiter an. Inzwischen überstiegen die Einsatzzahlen im Bereich der Technischen Hilfeleistung die Brandeinsätze bei weitem. Eine ständige Anpassung der Ausstattung an die Erfordernisse war dringend geboten. Es zeigte sich das eine Verbesserung des Alarmsystems dringend notwendig wurde. So war die Einrichtung einer zentralen, rund um die Uhr besetzten, kreiseinheitlichen Einsatzleistelle durch den Rhein-Sieg-Kreis in Siegburg, im Mai 1975 ein wesendlicher Fortschritt in diese Richtung. Durch die Schaltung der Notrufleitung „Feuerwehrruf 112“ zu dieser Leitstelle, wurde eine weitere Lücke in der Alarmierung durch die Deutsche Bundespost geschlossen. Ab dann war es aus allen Ortsteilen der Gemeinde Swisttal möglich über die Rufnummer 112 die Einsatzleitstelle zu erreichen. Die Gemeinde ihrerseits hat dann eine weitere Lücke geschlossen und die vorhanden Sirenen mit Funkfernwirkempfängern ausgerüstet. Dieses System ermöglicht es der Einsatzleitstelle in Siegburg die entsprechende Sirene in Swisttal auszulösen. Endeder 80er Jahr wurde das Alarmsystem weiter verbessert. Zunächst wurden die Besatzungen der Spezialfahrzeuge wurden mit persönlich zugeordneten Funkmeldeempfängern ausgerüstet um die Erreichbarkeit der besonders ausgebildeten Feuerwehrleute zu verbessern.

Zum 01.01.1980 wurde unser ehemaliger Löschgruppenführer und jetziger Swisttaler Wehrführer Balthasar Schumacher nach Anhörung der Wehrführer des Rhein-Sieg­Kreises vom zum Stellvertretenden Kreisbrandmeister des Rhein-Sieg-Kreises durch den Kreistag bestellt.

Anfang der neunziger Jahre wurde die Ausrüstung für Einsätze bei gefährlichen Stof­fen und Gütern verbessert. Es wurden Auffangbehälter, Abdichtmaterial und Umfüll­geräte beschafft. Vor allem aber wurden für die Sicherheit der Einsatzkräfte die ersten Vollschutzanzüge beschafft. Das Alarmsystem wurde weiterhin verbessert. Im Jahr 1983 wurden alle Feuerwehrleute mit Alarmempfängern ausgerüstet, wodurch die Erreichbarkeit erheblich verbessert werden konnte. Mit der Bestückung der Feuer und Rettungsleitstelle im Kreishaus mit neuen Einsatzleitrechnern, konnte auch für die Feuerwehr der Gemeinde Swisttal ein wesendlicher Fortschritt im Bereich der Alarmierung erreicht werden.

Der 08.September 1982 war für viele Kameraden der Löschgruppe ein trauriger Tag. An diesem Tag fiel das seit 1963 bei der Löschgruppe stationierte Tanklöschfahrzeug 8 während eines Einsatzes mit Kupplungsschaden aus. Wegen der hohen Kosten und dem Alter des Fahrzeuges war eine Reparatur unwirtschaftlich, zumal die Beschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges in der Planung war. Es musste davon ausgegangen werden, dass die Auslieferung dieses neuen Fahrzeuges noch ein Jahr dauern würde. Es musste also ein vorübergehender Ersatz geschaffen werden, da die Löschgruppe ja als erste ausrückende Einheit ca. 20 Km Autobahn zu betreuen hat, musste ein Fahrzeug mit Löschwassertank her. Durch Fahrzeug Umsetzungen wurde das bei der Löschgruppe Morenhoven stationierte TLF 8 bis zur Auslieferung eines neuen Fahrzeuges nach Miel umgesetzt. Am 9.09.1982 am Mieler Kirmes Dienstag, traf sich die Löschgruppe im Feuerwehrhaus, um das in den vielen Jahren liebgewordene Tanklöschfahrzeug 8 aus dem Einsatzdienst zu verabschieden. Schließlich waren mit diesem Fahrzeug viele schöne Stunden, allerdings auch viele harte Einsätze verbunden.

1983 vom 24. bis 26. Juni feierte die Löschgruppe das 75 jährige Stiftungsfest mit der gesamten Dorfgemeinschaft und vielen Gästen von außerhalb. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung an die wir uns heute noch gerne erinnern. Beim Festkom­mers versprach der damalige Gemeindedirektor Dieter Lütjohann der Löschgruppe, dass die Verwaltung die Beschaffung eines neuen dringend notwendigen Tanklösch­fahrzeuges TLF 15/25 vorsieren werde. Das neue in der Beschaffung befindliche Fahrzeug passte von der Höhe her nicht durch die Türen des Feuerwehrhauses. Kurzerhand machten sich die Kameraden in Eigenleistung daran den Boden des Feuerwehrhauses um 30 cm tiefer zu legen.

Der 18.Oktober 1983 sollte ein weiterer Meilenstein in der Feuerwehrgeschichte werden. An diesem Tag konnte das neue Tanklöschfahrzeug bei der Firma Magirus in Ulm abgeholt werden und am nächsten Tag in Dienst gestellt werden.

Das 1958 erbaute Feuerwehrhaus konnte den heutigen Anforderungen bei weitem nicht mehr gerecht werden, es fehlte der dringend notwendige Schulungsraum, Sanitärräume und Lagermöglichkeiten fehlten ebenfalls. Die beiden Stellplätze waren für die inzwischen dort stationierten Fahrzeuge viel zu kein zumal ein dritter Stellplatzfür den inzwischen vorhandenen Einsatzleitwagen fehlte.

1984-2008

Die Gemeinde Swisttal hatte im Haushaltsplan 1984, 65.000 DM für eine Erweiterung des Feuerwehrhauses eingeplant. Dieser Betrag reichte soeben für die Deckung der errechneten Materialkosten, die Umbauarbeiten mussten komplett in Eigenleistung von den Mitgliedern der Löschgruppe übernommen werden. Am 15.02.1984 wurde mit dm Umbauarbeiten begonnen. Im Zuge der Erweiterung wurde die Decke des Feuerwehrhauses um 40 cm angehoben und die Stellplätze um 6 m verlängert. In dem neben dem Feuerwehrhaus gelegenen Lagerraum des gemeindlichen Baubetriebshofes wurde ein Schulungsraum, eine kleine Teeküche und Sanitärräumen eingebaut. Für diese Umbaumaßnahme wurden 61.000 DM ausgegeben. Die Erweiterung wurde am 5.Mai 1985 eingeweiht.

Einen der schwersten Einsätze erlebte die Feuerwehr in Ihrer 100. jährigen Geschichte am 11 .Januar 1985 als bei dichtem Nebel und Temperaturen von -16°, auf der Bundesautobahn A 61 in Höhe des Orts Miel ca. 80 Fahrzeuge kollidierten. An der Einsatzstelle fand die Feuerwehr mehrere brennende LKWs und PKWs vor. Bei diesem Unfall starben vier Menschen und es gab eine Vielzahl verletzter Perso­nen. In dem im Umbau befindlichen Feuerwehrhaus wurde eine Verpflegungsstation durch das DRK eingerichtet. Ca. 60 Personen, deren Fahrzeuge auf der BAB in den Unfall verwickelt waren und nicht sofort die Weiterreise antreten konnten, wurden im Saal an der Gaststätte Krämer untergebracht und verpflegt. Der Einsatz dauerte 18 Stunden. Viele Mieler Bürger darunter auch Pastor Dr. Bohl haben an diesem Tag die auf der Autobahn festsitzenden mehr als 100 Unfallbeteiligten und 54 Einsatzkräf­te mit warmen Getränken und belegten Broten versorgt. Diese Hilfsbereitschaft der Mieler Bevölkerung galt als vorbildlich und wurde in der Presse besonders gelobt.

Ende 1985 trat Löschgruppenführer Peter Kurth von seinem Amt zurück, zu seinem Nachfolger wurde Ralf Hambach in das Amt des Löschgruppenführers eingeführt. Im gleichen Jahr wurde Ralf Hambach zum Kreisausbilder für Truppführerlehrgänge bestellt. Als einen besondern Freund der Feuerwehr bezeichnete Gemeindebrandmeister Balthasar Schumacher den Mieler Pastor Dr. Herbert Bohl, den er am Samstag den 4.Juli 1986 anlässlich des Tages der Offenen Tür Feuerwehrhaus zum Ehrenbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Swisttal ernannte. Die ihm anlässlich der Ernennung übergebene Dienstmütze mit Silberkordel trug er dann am Sonntagmorgen zu Beginn der Messe, die er für die lebenden und Verstorbenen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zelebrierte.

Im März 1988 brannte die Scheune an der Burg Miel in der 10.000 Ballen Stroh lagerten ab. Das Feuer war wie die Ermittlungen der Polizei ergaben von Kindern gelegt worden. Bei diesem Brand war ein 5 m auf dem Nachbargrundstück durch eine Einsturz gefährdete Wand der Scheune akut gefährdet. Der Gastank wurde durch Abstützmaßnahmen gesichert. Die Hilfeleistung bei öffentlichen Notständen ist gemäß dem Feuerschutzgesetz eine Pflichtaufgabe der Feuerwehren, darum musste die Feuerwehr in den Sommerferien 1986-1 987 und 1988 einspringen um den Kneipennotstand in Miel zu beseitigen weil alle Ortsansässigen Wirte zur gleichen Zeit Sommerferien machten, wurde kurzer Hand der sonntägliche Frühschoppen in das Feuerwehrhaus verlegt. Nach den neuesten Erkenntnissen und den Bedürfnissen angepasst hat die Gemein de in den letzten Jahren diverse Gerätschaften für den Einsatz im Gefahrgutbereich beschafft. Das Verladen dieser Geräte auf die Vorhanden Einsatzfahrzeuge war nicht mehr möglich, es musste dringenst eine andere Transportmöglichkeit geschaffen werden, so beschaffte die Gemeinde im Jahre 1988 einen Anhänger zur Aufnahme dieser Geräte.

Der 1975 beschaffte Gerätewagen konnte seit längerem die Anforderungen für die Technische Hilfeleistung vor allem auf der BAB nicht mehr erfüllen. Als Ersatz für dieses Fahrzeug beschaffte die Gemeinde im $Jahre 1990 einen seit Jahren von der Feuerwehr geforderten Rüstwagen.

1990 zog Ralf Hambach nach Insul im Kreis Ahrweiler, es mußte also ein neuer Löschgruppenführer gefunden werden. Stefan Schumacher, der bis dahin Stellvertreter war wurde zum Löschgruppenführer bestellt. Das die Feuerwehr zur Einsatzstelle fährt ist üblich, dass aber das Einsatzobjekt der Feuerwehr entgegen kommt ist eigentlich unüblich, so geschehen am 6Juli1992 in den Abendstunden als die Feuerwehr mit dem Alarmstichwort Pkw-Brand alarmiert wurde, auf der B 56 in Höhe Buschoven brannte ein PKW in voller Ausdehnung. Schon von weitem machte der Flammenschein die Einsatzstelle erkennbar. Plötzlich, die Feuerwehr befand sich noch ca. 1.000 vor der Einsatzstelle, startete plötzlich der Motor des im Vollbrand stehenden Pkws und setzte das Fahrzeug unbemannt in Richtung Feuerwehr in Bewegung, nach ca. 80 m rammte das brennende Fahrzeug einen Streifenwagen der Polizei und blieb dann im Vollbrand stehend an einem Straßenbaum stehen. Der Pkw brannte völlig aus, auch der Streifenwagen wurde starkbeschädigt. Das Feuer wurde gelöscht und die im Kofferraum befindlichen Propangasflaschen über längere Zeit gekühlt.

Tierrettung ist ebenso wie die Menschenrettung eine Pflichtaufgabe der Feuerwehr gemäß Feuerschutz und Hilfeleistungsgesetz, so musste die Feuerwehr am 29.07.1992 aus dem Weiher an der Burg Miel eine Stute mit einem Fohlen retten, die dort im Schlamm eingesunken waren und sich nicht mehr selbst befreien konnten. Mit Unterstützung der Drehleiter der Feuerwehr Rheinbach konnten Stute und Fohlen erschöpft aber ansonsten unverletzt gerettet werden.

Einen Einsatz der besonderen Art hatte die Feuerwehr am 22.04.1994 zu erledigen. Die Feuerwehr wurde von der Polizei zur Amtshilfe auf die Autobahn gerufen, dorthatte eine Gruppen Kurden widerrechtlich die Autobahn blockiert und drohte der Polizei sich mit Benzin zu übergießen und anzuzünden. Über die Personengruppe wurde einen Wasserschleier belegt wodurch das Anzünden verhindert wurde und die Polizei die Personengruppe von der Autobahn entfernen konnte.

Am 4.Juli1995 anlässlich des Tages der offenen Tür bei der Löschgruppe Miel zeichnete der Stellvertretende Kreisbrandmeister Balthasar Schumacher den Mieler Pastor Dr. Herbert Bohl für seine Verdienste im Feuerwehrwesen mit der Ehrennadel desKreisfeuerwehrverbandes aus.

Noch 10 Jahre zuvor hätte man Denjenigen für verrückt erklärt der gesagte hätte, man müsse Frischluft in die Brandstelle blasen, um eine effektivere Brandbekämpfung durchführen zu können. Nach neuesten Erkenntnissen der Brandbekämpfungmuss man dies je nach Lage der Brandstelle tun, um Rauch und Wärme aus derBrandstelle abzuführen, um die Sicht zu verbessern und eine gezieltere Brandbekämpfung durchführen zu können. Diesen neuen Erkenntnissen folgend wurde im Jahre 1996 der erste Überdrucklüfter bei der Löschgruppe Miel in Dienstgestellt. Dieses Gerät wird mit Wasserkraft angetrieben und kann 94 000 Ltr. Luft pro Minute erzeugen. Durch Zuführen von Wassernebel kann im Luftstrom die Temperatur erheblich gesenkt werden. Die Verletzungsmuster vieler im Einsatzdienst verunglückter Feuerwehrleute habenin der Vergangenheit gezeigt, dass die Einsatzkleidung der Feuer-wehrleute keinen ausreichenden Schutz für die Einsatzkräfte bietet. Da der persönliche Schutz der Einsatzkräfte oberste Priorität hat, beschaffte die Gemeinde Swisttal, im Jahre 1997, die ersten nach neuesten Erkenntnissen konzipierten Einsatzanzüge und Überjacken. Die, die in der Vergangenheit aufgetretenen starken Verbrennungen bzw. Verbrühungen verhindern sollen.

Mit Infrarottechnik auf Personensuche

Um das Auffinden von Personen in verrauchten Gebäuden zu beschleunigen und das Aufspüren von Brandnestern zu verbessern, beschaffte die Gemeinde Swisttal eine Wärmebildkamera. Damit war die Löschgruppe Miel die erste Feuerwehr im Rhein­Sieg-Kreis die über diese moderne Technik verfügte. In der Folgezeit ist diese Kame­ra auch wiederholt bei Nachbarfeuerwehren zum Einsatz gekommen.

In den Jahren 1998 und 1999 plante der Ausschuss für „Schulung und Einsatz“ des Landesfeuerwehrverbandes die Technische Hilfeleistung in den Leistungsnachweisaufzunehmen. Es galt nun zu prüfen, ob die von diesem Gremium hierzu erarbeiteten Richtlinien auch Praxis tauglich sind. Da unser Wehrführer Balthasar Schumacher Mitglied in diesem auf Landesebene tätigen Ausschuss ist, verwunderte esnicht, dass wir diesen Praxistest, wie des öffteren in der Vergangenheit, mit B. Schumacher durchführen sollten. Das Bedeutete für die Männer der Mieler Löschgruppe wiedermal mindestens zwei Wochen lang jeden zweiten Tag Übung. Die Kameraden waren stolz darauf, dass sie den Führungskräften des Landesfeuerwehrverbandes anlässlich einer Tagung im Kreisfeuerwehrhaus in Siegburg das Ergebnis ihres Tes­tes vorstellen durften, wofür sie von vielen anwesenden Feuerwehrführern aus dem Landes NRW für ihre korrekte Arbeit besonders gelobt wurden.

Größere Schadensereignisse der letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass dieFührungsstruckturen den Erfordernissen angepasst werden mussten. Das Führen mitEinsatzstäben (wie bei der Bundeswehr schon immer angewandt) wird nun immer häufiger praktiziert. Aus diesem Grunde wurden in diesen Jahren vermehrt Einsatzleitfahrzeuge angeschafft. Auch die Gemeinde Swisttal trug dieser Erkenntnis Rechnung und beschaffte im Jahre 2001 einen neuen Einsatzleitwagen der mit denmodernsten Kommunikationsmittel ausgestattet wurde.

Alles hat einmal ein Ende, mit dem 31. März 2002 schied Balthasar Schumacher wegen Erreichens der Altersgrenze aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus. Zu seinem Nachfolger wurde der Löschgruppenführer Stefan Schumacher bestellt. Neuer Löschgruppenführer der Löschgruppe Miel wurde Helmut Schumacher. Das im Jahre 1988 novellierte Feuerschutz und Hilfeleistungsgesetz verpflichtet im § 22 die Gemeinden Brandschutzbedarfspläne aufzustellen. In diesen Plänen muss,u.a. ist der Bedarf an notwendigen Brandschutzmaßnamen für die jeweilige Gemeinde unter Zugrundelegung festgelegter Hilfsfristen zu ermitteln. Unter anderem ist dieOrganisation der Feuerwehr zu ermitteln und festzulegen, ebenso wie die Festlegung wann welche Feuerwehrfahrzeuge neu zu beschaffen sind ist auch der Bedarf an Feuerwehrhäusern ist zu ermitteln. Der Verwaltungsentwurf dieses Planes sah fürdie Löschgruppe Miel ein neues Feuerwehrhaus und für das Jahr 2008 einen Ersatz für das 1983 beschaffte Tanklöschfahrzeug vor. Von den politisch verantwortlichen wurde dieser Vorschlag jedoch nicht akzeptiert und der Neubau eines Feuerwehrhauses auf unbestimmte Zeit verschoben. Die neue Generation von Feuerwehrfahrzeugen ist in den Abmessungen erheblich größer (Länge und Höhe) geworden, das bedeutet, dass das in diesem Jahr in der Beschaffung stehende Fahrzeug LF 20/30 mit einem 3.000 Ltr. fassenden Löschwassertank, passt wie das 1983 beschaffteTanklöschfahrzeug nicht in das Feuerwehrhaus. Nun muss wieder versucht werdendurch bauliche Veränderungen erneut ein Provisorium zu Schaffen, mit dem dieLöschgruppe möglicherweise über Jahre leben muss. Die Feuerwehrkameraden stellen sich allerdings die Frage, ob den Politikern bewusst ist, dass die derzeitige Situation in keiner Weise den Unfallverhütungsvorschriften entspricht und die Feuerwehrkameraden in eine erhöhte Unfallgefahr gebracht werden.

Die Feuerwehrkameraden haben sich in all den Jahren auf die veränderten Gefahrenlagen eingestellt und sich durch ständige intensive Ausbildung auf den Einsatz vorbereitet und Versprechen das auch in den nächsten 100 Jahren zum Wohle unserer Mitbürger zu tun. Es bleibt zu hoffen, dass Politik und Verwaltung dem Rechung tragen und die Feuerwehr auch in der Zukunft mit den für eine ordnungsgemäße Einsatzabwicklung mitwendigen Ausrüstung und den Notwendigen Unterkünften zur Verfügung stellt. 


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